AIDS/HIV
Was ist HIV bzw. AIDS?
Die Krankheit AIDS steht als Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“. Das bedeutet auf Deutsch soviel wie „erworbene Schwäche des körperlichen Immunsystems“. Dies bedeutet, dass AIDS ansteckend ist, man bekommt es nicht vererbt.
Ehe die Krankheit AIDS ausbricht, infiziert sich der Betroffene mit dem HI-Virus (mit HIV). Diese Virus befällt die Zellen des Immunsystems, vermehrt sich in Ihnen und zerstört diese schließlich. Somit ist der Körper hilflos Viren, Bakterien, Pilzen und Krebsarten ausgesetzt, die ein gesundes Immunsystem sonst abwehren könnte.
Nach der Ansteckung mit dem HI-Virus kann es oft viele Jahre dauern, bis die Krankheit AIDS ausbricht. In diesem Zeitraum haben die Infizierten oft keine Beschwerden, ahnen nichts davon. Man sieht ihnen die Infektion nicht an.
Bei AIDS handelt es sich um eine nicht heilbare, lebensbedrohliche Krankheit. Es aktuell noch keinen Impfstoff dagegen. Allerdings gibt es Medikamente, die die Lebenserwartung von Infizierten und Aidskranken erhöhen. Sie zögern den Ausbruch der Krankheit AIDS hinaus, mindern deren Symptome. Dennoch bleibt das Virus aktiv und der Träger des HI-Virus bleibt sein ganzes Leben für andere Personen ansteckend.
Bedeutet „HIV-positiv“ gleich „AIDS-krank“?
Wenn jemand HIV-positiv ist, so bedeutet das, dass der Betroffene das Virus im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten trägt. Allerdings hat er noch keine Symptome der Erkrankung AIDS. Dies kann oft Jahre dauern.
Von aidskrank spricht man erst, wenn das Immunsystem so stark durch die HI-Viren geschädigt ist, dass sich der Körper gegen Krankheiten nicht mehr wehren kann.
Wie kann man sich mit HIV anstecken?
Wenn eine große Menge an HI-Viren einer bereits infizierten Person in den Körper einer anderen Person gelangt, so kann das HI-Virus übertragen werden. Dies passiert durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit, Blut oder Muttermilch.
Eine Übertragung bzw. Ansteckung von HIV ist vor allem in folgenden Situationen möglich:
ungeschützter Geschlechtsverkehr jeglicher Art. Auch während der Monatsblutung einer Frau gibt es ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.
wenn beim Drogenkonsum Spritzen, Nadeln und Kanülen gemeinsam benutzt werden.
bei Bluttransfusionen: Bei der medizinischen Behandlung mit Blut und Blutprodukten werden in Deutschland Blutspenden sehr genau auf mögliche HI-Viren hin überprüft. Das Restrisiko einer evtl. Ansteckung des Spenders und der Nachweisbarkeit von HIV-Antikörpern oder Virusbestandteilen ist dadurch sehr gering. Bei der Herstellung von Blutplasmaprodukten wird sicher gestellt, dass sie HIVfrei sind.
während der Schwangerschaft, Geburt und Stillen: Eine HIV-positive Mutter kann ihr ungeborenes Kind während der Schwangerschaft und unter der Geburt oder ihren Säugling beim Stillen mit dem gefährlichem Virus anstecken.
Bereits zwei Tage, nachdem sich eine Person mit HIV infiziert hat, kann sie andere Menschen mit dem Virus anstecken. Allerdings lässt sich das Virus im Blut erst frühestens drei bis vier Monate nach der Infektion nachweisen.
In welchen Situationen kann man sich sicher nicht anstecken?
Im Gegensatz zu anderen Krankheitserregern gilt der HI-Virus als schwerer übertragbar, das bedeutet, dass man sich damit im alltäglichen Umgang miteinander zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Kindergarten nicht anstecken kann.
Eine Übertragung von HI-Viren kann bei folgenden Aktivitäten ausgeschlossen werden:
beim Händeschütteln, Anhusten und -niesen,
beim gemeinsamen Spiel,
beim gemeinsamen Benutzen von Geschirr, Besteck, Gläsern,
durch gemeinsame Nutzung einer Toilette, von Handtüchern oder Bettwäsche,
beim Besuch von Schwimmbädern oder Saunen,
beim Küssen (bei Zungenküssen kann, falls blutende Verletzungen in der Mundhöhle vorhanden sind, eine Ansteckungsgefahr nicht ganz ausgeschlossen werden, sie ist aber sehr unwahrscheinlich)
durch Insektenstiche oder Tierbisse.
Wie kann man sich und andere vor einer Ansteckung schützen?
Eine Impfung gegen das HI-Virus gibt es bislang nicht. Die effektivste Schutzmaßnahme vor einer HIV-Übertragung ist die Vorsorge.
Da das Virus über Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen wird, ist geschützter Geschlechtsverkehr die beste Vorsorge. Oftmals haben aber Jugendliche wie Erwachsene ungeschützten Verkehr, da sie der Annahme sind, dass sie beider "richtigen" Wahl des Partners kein Risiko eingehen. Das ist leichtsinnig und es wird dabei oft vergessen, dass man die Infektion niemanden ansehen kann. Und auch wenn ein Infizierter Medikamente nimmt, so bleibt er dennoch sein Leben lang ansteckend.
Klären Sie also Ihren Sohn/ Ihre Tochter unbedingt auf, dass man mit der (richtigen!!!) Nutzung eines Kondoms beim Sex sowohl sich selbst, als auch seinen Partner oder Partnerin vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus schützen kann. Geschlechtsverkehr ohne Kondom kann sehr gefährlich sein.
Bei Fixern birgt die gemeinsame Nutzung von Spritze oder Spritzbesteck ein hohes Risiko, sich mit HIV anzustecken beziehungsweise es an andere zu übertragen. Nach dem Setzten der Spritze bleibt nahezu immer etwas Restblut an der Spritze. Dies gelangt dann in die Vene des nächsten Nutzers. Solange also jeder Drogenkonsument sein eigenes Spritzbesteck nutzt und kein Zubehör von anderen nutzt, können sie sich über ihren Drogenkonsum nicht infizieren.
Mittlerweile ist das Ansteckungsrisiko über eine Blutkonserve oder andere Blutprodukte in Deutschland äußerst gering. Die Auswahl der Spender wird sehr sorgfältig vorgenommen und das Spenderblut auf HIV getestet. Bei Bluttransfusionen besteht ein geringes Restrisiko, da in den ersten Wochen nach einer Ansteckung des Spenders HIV-Antikörper oder Virusbestandteile nicht sicher nachweisbar sind. Bei einer geplanten Operation kann dieses Risiko durch eine Eigenblutspende ausgeschlossen werden.
Das Risiko der Übertragung des HIV einer schwangeren Frau auf ihr Kind kann gesenkt werden, wenn
Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sich bereits vor der Schwangerschaft und Schwangere sich grundsätzlich einem HIV-Test unterziehen, um frühzeitig eine HIV-Infektion zu diagnostizieren und dem Virus entgegen wirken zu können;
eine HIV-infizierte Mutter während der Schwangerschaft gezielt medizinisch behandelt und ärztlich begleitet wird;
das Kind einer HIV-infizierten Frau vor Einsetzen der normalen Geburtswehen durch einen geplanten Kaiserschnitt entbunden wird.
das Kind einer HIV-infizierten Frau nach der Geburt für kurze Zeit Medikamente gegen HIV bekommt;
eine HIV-infizierte Mutter auf das Stillen verzichtet.
Was ist ein HIV–Test und wann sollte man diesen machen?
Bei einem HIV-Test wird Blut abgenommen und dann auf mögliche HIV-Antikörper untersucht. Sie sind eine Reaktion auf die Ansteckung mit dem Virus. Diese Antikörper bilden sich einige Wochen nach einer HIV-Infektion. Deshalb kann ein Test erst etwa drei bis vier Monate nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr und der möglichen Infektion mit ausreichender Sicherheit eine Aussage darüber machen, ob man sich angesteckt hat oder nicht.
Jeder kann und soll selber entscheiden, ob er sich einem HIV-Test unterziehen möchte oder nicht. Keiner darf zu einem solchen Test gezwungen werden und niemals darf so ein Test ohne Einwilligung und Wissen des zu Testenden gemacht werden.
In der Beratung rund um den HIV-Test sollte man sich unbedingt darüber informieren, wie die möglichen sozialen und rechtlichen Nachteile aussehen können, wenn der Test positiv ausfallen sollte.
Wenn man ungeschützen Geschlechtsverkehr hatte und der oder die Betroffene eine Ansteckung mit HIV nicht ausschließen kann, ist es sinnvoll, einen HIV-Test zu machen. Dazu kann man sich an eine Beratungsstelle oder einen Arzt oder eine Ärztin wenden. Darüber hinaus gibt es in jedem Gesundheitsamt die Möglichkeit, einen kostenlosen und anonymen HIV-Antikörpertest durchführen zu lassen.
Vor einer geplanten Schwangerschaft ist ein HIV-Test sinnvoll, da eine HIV-infizierte Mutter den Erreger sehr leicht auf ihr Kind übertragen kann. Im Rahmen der Vorsorge-Untersuchung bei Schwangeren wird Ihnen auf jeden Fall zu solch einem Test geraten.
Wenn typische Krankheitssymptome einer Aids-Erkrankung wie Fieber, Durchfall, Nachtschweiß, dauernde Schwellungen oder Hauttumoren auftauchen, sollte man ebenfalls einen HIV-Test machen lassen.
Was tun, wenn der HIV-Test positiv ist?
Wenn ein Mensch auf HI-Viren positiv getestet wird und damit eine Ansteckung nachgewiesen ist, so verändert sich mit dieser Diagnose dessen Leben grundlegend, bedeutet es doch für ihn, lebenslang ansteckend zu sein für andere Menschen. Der Betroffene muss nun stets vorsichtig und verantwortungsbewusst handeln.
Es sollte immer ein Arzt aufgesucht werden und man sollte sich umfassend über die HIV-Infektion informieren lassen. Dann wird eine individuelle Behandlung eingeleitet.
Auch muss der Partner/ die Partnerin auf jeden Fall über die Diagnose unterrichtet werden. Bei Sexualkontakten muss immer ein Kondom benutzt werden. Nur so kann man sich und andere Personen vor einer weiteren Infektion schützen.
Niemals dürfen HIV-Infizierte Blut, Plasma, Samen oder Organe spenden.
Informationen, Hilfe und Unterstützung finden Betroffene und deren Familienangehörige u.a. bei den Beratungsstellen der Deutschen Aidshilfe.
Wie können wir unser Kind vor Aids schützen?
Eine HIV-Impfung gibt es bislang nicht. Grundsätzlich liegt der einzige Schutz vor AIDS darin, eine Ansteckung mit dem HI-Virus zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind über Ansteckungswege und Möglichkeiten des Schutzes Bescheid weiß.
Jedes heranwachsende Kind wird eines Tages erste sexuelle Erfahrungen mit einem Partner/ einer Partnerin seiner/ ihrer Wahl machen wollen. Deswegen ist es wichtig, dass Sie offen mit Ihrem Kind darüber reden. Es muss wissen, was HIV/ AIDS ist, wie die Krankheit übertragen wird und wie man sich und andere davor schützten kann. Sie müssen Ihrem Nachwuchs verständlich mache, dass man einem HIV-Infizierten das Virus nicht ansehen kann. Kondome sind also zum Schutz unerlässlich. Auf jeden Fall so lange, bis sich beide Partner völlig sicher sind, dass sie nicht HIV-positiv sind.
Stand 04/2021