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Newsletter Dezember 2024

Liebe Interessierte,

in diesem Newsletter finden Sie aktuelle Informationen, hilfreiche Tipps und spannende Veranstaltungshinweise – alles, was Sie unterstützt und auf dem Laufenden hält, wenn es um rechtliche Neuerungen, wertvolle Ressourcen und inklusive Angebote für Ihre Familie geht.

ELTERNRAT AM 8. NOVEMBER

Am Freitag, den 8. November 2024, kamen 40 Eltern von Kindern mit körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkungen im Sitzungssaal des Landratsamtes Günzburg zusammen, um beim ersten Elternrat über Herausforderungen, Wünsche und mögliche Lösungsansätze zu sprechen. Die Verfahrenslotsinnen Martina Brandl-Müller und Kati Huber organisierten die Veranstaltung, die sowohl als Forum für den Austausch als auch zur Entwicklung konkreter Ideen für die Themen der Eltern diente. 

Die hohe Beteiligung und das positive Feedback seitens der Eltern unterstrichen die Dringlichkeit, sich diesen Themen zu widmen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Abbau von bürokratischen Hürden, der Verbesserung von Unterstützungsangeboten und der Schaffung eines Netzwerks für betroffene Familien. 

Bürokratie: Eine große Hürde

Ein häufig genannter Punkt war der Umgang mit Behörden. Eltern berichteten, dass sie oft selbst recherchieren müssten, welche Hilfen ihnen zustehen, da die Informationen unzureichend oder schwer zugänglich seien. Die langwierigen und bürokratischen Antragsprozesse stellten eine große Belastung dar. „Es fühlt sich an, als wären wir in einer ständigen Bittsteller-Rolle“, schilderte eine Mutter. Besonders frustrierend sei, dass oft immer wieder neue Gutachten oder Dokumente gefordert würden, selbst wenn eine Diagnose längst bekannt sei. Diese Prozesse seien nicht nur zeitaufwendig, sondern auch emotional belastend, da die Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Kinder in Anträgen oft nur negativ dargestellt werden müssten, um Unterstützung zu erhalten. 

Positiv hervorgehoben wurde jedoch die Unterstützung durch das Kreisjugendamt sowie die erfolgreiche Vermittlung von Arbeitsplätzen durch Integrationsdienste. Vielfach geäußert war der Wunsch nach klar definierten Ansprechpartnern, weniger bürokratischen Hürden und einem verständlicheren Informationsfluss. 

Herausforderungen im Alltag

Viele Eltern betonten die hohe Belastung im Alltag und das Fehlen von Freizeitangeboten für Kinder mit Behinderungen. Diese Lücke führe häufig zu sozialer Isolation der gesamten Familie, da auch Geschwisterkinder hier zurückstecken müssten. „Freizeit bedeutet für uns meist Therapie oder den Kampf um notwendige Leistungen“, erklärte eine betroffene Mutter. Es wurde darauf hingewiesen, dass Kinder mit Behinderungen in Sportvereinen oder inklusiven Freizeitangeboten meist keinen Platz finden, weil die Angebote entweder nicht vorhanden oder die Anforderungen zu hoch seien. 

Große Zustimmung fanden Vorschläge wie spezielle Freizeitprogramme, Selbsthilfegruppen für Eltern und Geschwister sowie niedrigschwellige Betreuungsangebote, die Paarzeit und Erholung ermöglichen. Positiv hervorgehoben wurde die Ferienfreizeit des VDK Bayern, an der einige Kinder regelmäßig teilnehmen.

Betreuung und Schule: Licht und Schatten

Auch die schulische Inklusion war ein zentrales Thema. Eltern berichteten von positiven Erfahrungen mit engagierten Lehrkräften und gut funktionierenden Kooperationen, etwa mit Einrichtungen wie dem Dominikus-Ringeisen-Werk oder der Lebenshilfe. Besonders die enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Schulbegleitungen wurde gelobt. 

Gleichzeitig zeigten sich viele Schwierigkeiten: Der Zugang zu Schulbegleitungen sei langwierig, und viele Regelschulen hätten wenig Kapazitäten, Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu integrieren. Es fehle häufig an qualifiziertem Personal und Aufklärung, insbesondere zu Themen wie Autismus oder ADHS. 

Ein weiteres Problem ist der Transport zur Schule, der oft von den Eltern selbst organisiert werden müsse, da es an passenden Bustransfers mangele. Einige Eltern forderten zudem bessere Informationen über Nachteilsausgleiche und Unterstützungsangebote. 

Wünsche für die Zukunft

Die Eltern formulierten klare Forderungen: 

- Abbau bürokratischer Hürden und klarere Zuständigkeiten. 

- Freizeitangebote für Kinder mit Behinderungen und ihre Geschwister, um Isolation zu vermeiden. 

- Regelmäßige Gesprächsrunden und Netzwerke wie ein „Elterncafé“, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. 

- Bessere Schulung von Lehrkräften und Behördenmitarbeitern zu Themen wie Autismus und Neurodivergenz. 

- Mehr Aufklärung in der Gesellschaft, um Vorurteile abzubauen. 

Fazit und Ausblick

Die Ergebnisse des Elternrats zeigten, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Eltern und den zuständigen Stellen sind. Martina Brandl-Müller und Kati Huber kündigten an, die gesammelten Erkenntnisse an die relevanten Fachstellen weiterzuleiten und sich aktiv für die Umsetzung der genannten Forderungen einzusetzen. 

„Es ist ein großer Schritt, gemeinsam mit den Eltern Prioritäten zu setzen und an strukturellen Verbesserungen zu arbeiten“, betonte das Organisationsteam. Ein weiterer Elternrat ist bereits in Planung, um den Dialog fortzusetzen und Fortschritte zu überprüfen. 

 

ELTERNTALK

Liebe Eltern, 

wir möchten Sie herzlich zum Elterntalk einladen! Elterntalk ist eine wunderbare Gelegenheit, sich mit anderen Eltern auszutauschen und gemeinsam über Themen zu sprechen, die Sie bewegen. 

Ob es darum geht, als Paar im Alltag stark zu bleiben oder aktuelle Herausforderungen zu meistern – beim Elterntalk stehen Ihre Anliegen und der gemeinsame Dialog im Mittelpunkt. 

Die Gespräche werden von geschulten Moderator:innen begleitet, die einen geschützten und angenehmen Rahmen schaffen. Vielleicht möchten ja auch Sie Moderator:in werden? Die Schulungen hierfür werden von Kerstin Ziesel vom Landratsamt Günzburg durchgeführt. Als geschulte:r Moderator:in erhalten Sie zudem eine Aufwandsentschädigung pro Elterntalk. 

Die Räumlichkeiten für den Elterntalk können flexibel gewählt werden. Gerne unterstützt Kerstin Ziesel Sie bei der Organisation. 

Kontakt: 

E-Mail: elterntalk@landkreis-guenzburg.de 

Telefon: 0173-7472110 

FAMILIENENTASTENDE ANGEBOTE DER OBAS (FED/FUD)

Liebe Eltern,

außerdem möchten wir auf die familienunterstützenden Angebote (FED/FUD) der Offenen Behindertenarbeit (OBA) aufmerksam machen. Diese Angebote helfen Familien, den Alltag zu entlasten und Freiräume zu schaffen.

Wie funktioniert der Familienunterstützende Dienst (FUD/FED)?

Vor Beginn der Betreuung gibt es ein erstes Kennenlernen in einem geschützten Rahmen. Dabei werden wichtige Informationen schriftlich festgehalten, und die Betreuungskraft lernt ihr Kind kennen. Auf Wunsch können die ersten Termine in der vertrauten Umgebung stattfinden, auch in Begleitung einer Bezugsperson. Alternativ ist die Betreuung in den Räumlichkeiten der OBA möglich. 

Das Angebot richtet sich an Menschen mit Behinderung jeden Alters – auch an Erwachsene, die von Angehörigen betreut oder gepflegt werden. 

Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten

Die Betreuung wird individuell auf die Bedürfnisse und Interessen abgestimmt. Beispiele für Aktivitäten: 

- Freizeitgestaltung: Spaziergänge, Spielplatzbesuche, Kino oder Essen gehen, Kuchen backen, Basteln, Bahnfahren, Unterstützung bei den Hausaufgaben. 

- Abend- und Nachtbetreuung: Beaufsichtigung am Abend, z. B. wenn Angehörige ins Kino gehen, oder Betreuung über Nacht bei kurzen Reisen. 

- Begleitung zu Terminen: Arztbesuche, Therapien, Hobbys, Sportverein oder Kurse. 

- Feste und Veranstaltungen: Begleitung zu Festen, Feiern und kulturellen Events. 

Die Mitarbeitenden der OBA übernehmen auch die grundpflegerische Versorgung, wie Toilettengänge, falls nötig. Der zeitliche Umfang der Betreuung wird individuell abgesprochen. 

Kostenübernahme und Finanzierung

Die Finanzierung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen: 

- Verhinderungspflege durch die Pflegekasse: Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 können diese Leistung in Anspruch nehmen. Ab Juli 2025 gibt es neue Regelungen, die mehr Flexibilität ermöglichen. 

- Entlastungsbetrag: Menschen mit Pflegegrad können monatlich bis zu 131 Euro nutzen, um Unterstützungsleistungen zu finanzieren. 

- Leistungen zur Teilhabe: Wenn die Pflegekasse nicht ausreicht, können ergänzende Leistungen beim Bezirk Schwaben beantragt werden. 

- Selbstzahler: Unterstützung durch die OBA ist auch privat buchbar. 

Kontakt und Beratung

Für Fragen oder zur Terminvereinbarung wenden Sie sich gerne an die Offenen Behindertenarbeiten im Landkreis Günzburg: 

Lebenshilfe Donau-Iller e.V.

Adolph-Kolping-Straße 1, 89312 Günzburg 

Tel.: 08221 / 930 40-241 

E-Mail: e.klug@lhdi.de 

 

Dominikus-Ringeisen-Werk

Schlachthausstraße 59, 89312 Günzburg 

Tel.: 08221 368482 / Mobil: 0172 8368607 

E-Mail: stefanie.zecha@drw.de 

 

CAB Caritas

Auweg 57, 89312 Günzburg 

Tel.: 08221 20775503 / Mobil: 0151 146 556 30 

E-Mail: Jasmin.Kiechle@cab-caritas.de 

 

Vielen Dank, dass Sie unseren Newsletter lesen!

Wir freuen uns, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten. Falls Sie den Newsletter nicht mehr erhalten möchten, lassen Sie es uns einfach wissen – wir nehmen Sie aus dem Verteiler.

 

Mit freundlichen Grüßen

Martina Brandl-Müller und Kati Huber

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