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ADHS/ADS - Aufmerksamkeitsstörung

ADHS und ADS – Zwei Erscheinungsformen einer Aufmerksamkeitsstörung

Es gibt zwei Hauptformen von Aufmerksamkeitsstörungen, die unter dem Begriff ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) zusammengefasst werden:

  1. ADHS mit vorwiegend hyperaktiv-impulsivem Erscheinungsbild:
    Kinder mit dieser Form zeigen eine ausgeprägte motorische Unruhe. Sie sind ständig in Bewegung, haben Schwierigkeiten, still zu sitzen oder sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Umgangssprachlich werden sie oft als „Zappelphilipp“ bezeichnet.

  2. ADHS mit vorwiegend unaufmerksamen Erscheinungsbild (früher als ADS bezeichnet):
    Diese Kinder wirken eher still und verträumt. Sie schweifen geistig ab, lassen sich leicht ablenken und sind oft nicht bei der Sache, obwohl sie äußerlich ruhig erscheinen.

Beide Erscheinungsformen können für die Umwelt herausfordernd sein – sei es durch die ständige Unruhe oder durch scheinbare Abwesenheit. Hinzu kommen häufige emotionale Ausbrüche, die das familiäre und soziale Umfeld stark belasten können.

Wie erleben die Kinder ihre Situation?

Auch die Kinder selbst leiden unter ihrer Situation. Viele erleben eine Reizüberflutung, haben Schwierigkeiten, sich zu regulieren, und empfinden ihre Impulsivität als belastend. Besonders Kinder mit ADHS neigen zu schnellen und starken Gefühlsausbrüchen, vor allem bei Frustrationen, etwa bei schulischen Misserfolgen oder gefühlter Zurückweisung.

Sie interpretieren die Reaktionen anderer oft als ungerecht und fühlen sich missverstanden oder ausgegrenzt – in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule. Das Selbstwertgefühl leidet. Umso stärker ist oft ihr Bedürfnis nach Anerkennung, das sie jedoch nicht immer auf eine sozial akzeptierte Weise einfordern können – was wiederum zu Ablehnung führen kann.

Was ist zu tun?

In der Regel ist eine kinder- und jugendpsychiatrische Abklärung sinnvoll. Diese erfolgt idealerweise durch einen Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder durch spezialisierte psychologische Fachkräfte.

Multimodale Behandlungskonzepte gelten laut aktuellen Leitlinien als besonders wirksam. Dazu gehören:

  • Elternberatung und -training

  • Pädagogische und schulische Unterstützung

  • Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie)

  • Gegebenenfalls medikamentöse Behandlung (z. B. mit Methylphenidat oder anderen Stimulanzien)

Die Beratung und Unterstützung der Eltern ist ein zentraler Baustein, da sie den Alltag der Kinder strukturieren, klare Regeln vorgeben und eine verlässliche Bezugsperson sein müssen. Gleichzeitig benötigen Eltern selbst Entlastung und Orientierung.

Das Angebot der Beratungsstelle

Schon im Kindergartenalter fallen viele Kinder mit ADHS auf. Frühe Unterstützung und Zusammenarbeit von Eltern, Fachkräften in Kitas und Beratungsstellen kann helfen, wichtige Grundlagen im sozialen Verhalten, der Impulskontrolle und der emotionalen Regulation zu legen.

Mit dem Schuleintritt steigen die Anforderungen – strukturiertes Arbeiten, Durchhaltevermögen und Selbstorganisation werden gefordert. Kinder mit ADHS stoßen hier oft an ihre Grenzen.

Eltern- und Familienberatung

In einem ausführlichen Erstgespräch werden die Entwicklung des Kindes und die Familiensituation erfasst. Über Gespräche, kreative Methoden oder Spielsettings erhalten wir Einblick in die Gefühlswelt des Kindes – seine Ängste, Wut, Stärken und Wünsche.

Darauf aufbauend wird gemeinsam mit den Eltern analysiert, wie sich das Verhalten des Kindes im Familienalltag auswirkt. Emotionale Verstrickungen und typische Konfliktmuster werden transparent gemacht. Dies schafft die Grundlage für neue Handlungsstrategien.

Ziel ist es, Eltern darin zu stärken, in Konfliktsituationen ruhig, klar und konsequent zu handeln. Denn Kinder mit ADHS benötigen verlässliche, strukturierende Erwachsene, die ihnen ein positives Modell im Umgang mit Emotionen und Konflikten bieten.

Veränderung ist jedoch ein Prozess, der Zeit, Geduld und Begleitung braucht. Dabei gilt es, individuelle Wege zu finden, die zu den jeweiligen familiären Bedingungen passen.

Eine kontinuierliche Begleitung durch eine vertraute Fachperson hat sich als besonders wirksam erwiesen. Sie unterstützt nicht nur die Familie, sondern fördert auch positive Entwicklungen im schulischen und sozialen Umfeld des Kindes.

Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Im Jugendalter wächst häufig das Bewusstsein für die eigenen Herausforderungen. Viele junge Menschen mit ADHS möchten lernen, mit Impulsivität, Aufschiebeverhalten, Organisationsproblemen oder emotionaler Instabilität besser umzugehen.

Gemeinsam mit der*dem Jugendlichen werden individuelle Strategien entwickelt – zur besseren Alltagsbewältigung, zur Selbstorganisation und zum Umgang mit Emotionen. Die Begleitung durch eine erfahrene Fachperson ist dabei oft entscheidend für den Erfolg.

Mit Einverständnis der Eltern bzw. Betroffenen und einer Entbindung von der Schweigepflicht kann auch der Austausch mit Lehrkräften und weiteren Fachpersonen erfolgen – für ein ganzheitlich abgestimmtes Vorgehen.

Stand: April 2025

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